Das Mitternachtssoiret – Leseprobe
Kapitel 1

Madame Elsa

back

Madame Elsa lachte. Es klang wie das Rauschen eines mächtigen Baumes. In dieses Rauschen hinein überreichte Perrot ihr mit einem Lächeln den mit einem scharlachroten Zierband verschlossenen Karton. Er verneigte sich. „Im Inneren Madame, befindet sich meine tiefe Verehrung.“
Das Rauschen verstummte. Über den Glanz in Madame Elsas Augen schien sich Raureif zu legen. Glitzernde, kleine Kristalle, die sich frostig ineinander verhakten, hinabglitten zum Mund und ihrer Stimme den Klang des Eises verliehen. „Monsieur Perrot ... eine Orchidee, in der Farbe Todes?"
„In der Tat, Madame. Eine Prosthechea Cochleata und sie ist mitnichten die Blume des Todes. Ihr wird vielmehr nachgesagt, in sich den Schlüssel des ewigen Lebens zu bergen. Und wem Madame, gebührt dieser Zauber des ewigen Lebens mehr als Ihnen?“
„Welch reizende Symbolik, mein lieber Monsieur Perrot. Obwohl ich gestehen muss, dass ich nicht davon ausgehe, dass diese Allegorie des ewigen Lebens tatsächlich der schwarzen Orchidee zugeschrieben wird ... sie ist Ihrem charmanten Geist entsprungen."
Perrot hielt es für angebracht, weder die außergewöhnliche Reaktion der Gastgeberin zu ergründen, noch sich auf die Sitte in asiatischen Ländern zu beziehen, vorzugsweise jungen oder älteren Damen mit einer schwarzen Orchidee ein wortloses Kompliment zu überreichen. Perrot hielt es im Augenblick für geboten, sich der Aufforderung seiner Gastgeberin zu beugen und ihr in den angrenzenden Salon zu folgen. Allerdings gestattete er sich einen Blick auf die Kommode und die zwei sechsarmigen Kerzenleuchter, deren Lichterschein alles mit einem lebendigen Schimmer überzog. Nur die blütenreiche Orchideen-Rispe profitierte nicht vom Glanz. Sie lag zu Füßen der Kandelaber. Lieblos verschmäht.  

 

 

Madame Elsa lachte. Es klang wie das Rauschen eines mächtigen Baumes. In dieses Rauschen hinein überreichte Perrot ihr mit einem Lächeln den mit einem scharlachroten Zierband verschlossenen Karton. Er verneigte sich. „Im Inneren Madame, befindet sich meine tiefe Verehrung.“
Das Rauschen verstummte. Über den Glanz in Madame Elsas Augen schien sich Raureif zu legen. Glitzernde, kleine Kristalle, die sich frostig ineinander verhakten, hinabglitten zum Mund und ihrer Stimme den Klang des Eises verliehen. „Monsieur Perrot ... eine Orchidee, in der Farbe Todes?"
„In der Tat, Madame. Eine Prosthechea Cochleata und sie ist mitnichten die Blume des Todes. Ihr wird vielmehr nachgesagt, in sich den Schlüssel des ewigen Lebens zu bergen. Und wem Madame, gebührt dieser Zauber des ewigen Lebens mehr als Ihnen?“
„Welch reizende Symbolik, mein lieber Monsieur Perrot. Obwohl ich gestehen muss, dass ich nicht davon ausgehe, dass diese Allegorie des ewigen Lebens tatsächlich der schwarzen Orchidee zugeschrieben wird ... sie ist Ihrem charmanten Geist entsprungen."
Perrot hielt es für angebracht, weder die außergewöhnliche Reaktion der Gastgeberin zu ergründen, noch sich auf die Sitte in asiatischen Ländern zu beziehen, vorzugsweise jungen oder älteren Damen mit einer schwarzen Orchidee ein wortloses Kompliment zu überreichen. Perrot hielt es im Augenblick für geboten, sich der Aufforderung seiner Gastgeberin zu beugen und ihr in den angrenzenden Salon zu folgen. Allerdings gestattete er sich einen Blick auf die Kommode und die zwei sechsarmigen Kerzenleuchter, deren Lichterschein alles mit einem lebendigen Schimmer überzog. Nur die blütenreiche Orchideen-Rispe profitierte nicht vom Glanz. Sie lag zu Füßen der Kandelaber. Lieblos verschmäht.